Abenteuerflug
AROUND - THE - WORLD
1992/93
Die Idee
zu diesem Flug kam mir direkt nach meiner Pilotenausbildung in Long Beach, Kalifornien. Mit der Lizenz in der Tasche flog ich entspannt durch Kalifornien und genoss in geringer Höhe, aus der Vogelperspektive, die Schönheit des Landes unter meinen Flügeln. Zu dieser Zeit, nach 6 Jahren harter Aufbauarbeit in den USA, benötigte ich eine Arbeitspause und ein Abenteuerflug um die Welt schien mir die beste Lösung zu sein, nicht im Bournout zu enden.
Große Inspiration
während meiner Vorbereitungszeit gab mir Sir Francis Chichester mit seinem Fliegerbuch Solo to Sidney. Der Rest waren meine Träume. Am 10.Juni 1992 startete ich von Long Beach mit meiner Maule M5-180, einem Spornradflugzeug mit Stoffbespannung. Bis zu diesem Take-Off hatte ich 249 Flugstunden im Logbuch und fühlte mich entsprechend unsicher. Ja, ich begann sogar zu zweifeln, dass ich dieses komplexe Abenteuer je überleben würde.
Der erste Flugabschnitt
dauerte auch nur eine halbe Stunde und ich landete bei meiner Freundin in Riverside. Erst dort klebte ich den Schriftzug AROUND THE WORLD auf den Rumpf, da mich in Long Beach jeder Pilot für verrückt erklärt hätte. Die Flüge zur Überquerung der USA hielt ich sehr kurz und landete häufig auf Fallschirmsprungplätzen um mit Freunden zu skydiven. Um New York City wollte ich herumfliegen, aber Fallschirmspringerpiloten überredeten mich durch den Luftkorridor entlang dem World Trade Center zu fliegen. Ein fliegerisches Highlight über der Stadt war der Lohn.
Zur Überquerung des Atlantik
flog ich in den Norden Kanadas. Von der Ungava Bay gestartet, landete ich 8 Stunden später in Grönland. Der Flug über das ewige Eis Grönlands war eine fliegerische Herausforderung, welche mit dem Blick auf kalbende Gletscher und hunderte Eisbergen belohnt wurde. Im Tiefflug, nur wenige Meter über dem Wasser und Nebelbänke umfliegend, kreuzte ich den Atlantik und wurde in Schottland vom Geheimdienst empfangen.
Das alte Europa
bot mir schöne Anblicke und Aufenthalte in traumhafter Landschaft. Über dem Rhein flog ich gen Süden und die mittelalterlichen Städte und Burgen erschienen mir wie eine Märchenwelt. Alpentäler durchfliegend landete ich in Italien, um kulinarisch aufzutanken, und auf den griechischen Inseln war es Metaxa der Geschichte schrieb.
Der Mittlere Osten
war ein fliegerischer Alptraum, denn meine Überfluganträge wurden ignoriert, blieben unbeantwortet. Also flog ich von Ägypten in geheimer Mission in den Jemen und wurde dort auf's herzlichste begrüßt. Wochenlanges Schreiben und Telefonieren brachte mir die Erlaubnis im Oman zu landen und die Genehmigung zum Weiterflug nach Indien.
Asien
begann mit Papierkrieg in Indien, wo ich mich mit Bürokraten in Bombay einen ganzen Tag lang herumschlagen mußte, um 250 Liter Flugsprit zu tanken. Das Yin und Yang Königreich Nepal gab mir meine Harmonie zurück und ich flog über Burma nach Thailand. Im Land des Lächelns erblühte meine Lebensfreude und mich erfreuten nicht nur buddhistische Tempel. Malaysia und Singapur waren sehr Privatflieger freundlich und so konnte ich über den Köpfen der Fischer hinweg meinen Flug bis Bali genießen. Tief über indonesischn Inseln fliegend landete ich in Australien.
Australien
Der australische Zoll und Immigration empfingen mich so schlecht wie ihr Ruf ist, aber Land und Menschen brachten alles wieder ins Lot. Für vier Monate genoss ich freies Fliegen und freundliche Australier, wo immer ich landete, auf Graspisten, Schafsweiden und verlassenen Flugplätzen.
Island-Hopping durch die Südsee
begann für mich in Cairns. Papua New Guinea begann mit einem Diebstahl, wo meine Kamera und wichtige Flugdokumente verloren gingen. Das Missgeschick glichen haarsträubende Dschungelflüge und eine schöne Zeit in Rabaul, der Perle des Südpazifiks, aus. In dieser traumhaften Inselwelt von Papua New Guinea, den Solomonen, Vanuatu, Fiji, Tonga, Samoa, Kiribati bis Hawaii, zeigte sich der Pazifik in seinen schönsten Farben.
Der Pazifische Ozean
zeigte mir seine Größe in der Distanz von Hawaii nach Kalifornien: 4000 Kilometer. In Hilo startete ich zu dem letzten und unmöglichen Flug und landete nach 21 ½ Stunden non-stop Flug in Long Beach, Kalifornien.
Nach 432.5 Flugstunden, und ein Jahr später,
war die Welt umrundet.
Die ‚Top-Ten’ Liste meines Fluges:
1. Der längste Flug:
21 ½ Stunden über den Pazifik, von Hawaii nach Long Beach, Kalifornien.
2. Der kürzeste Flug:
Eine Minute im Dschungel von Papua New Guinea, von Kagi nach Efogi.
3. Pünktlichster Abflug:
12:00 Uhr Mittags in Bangkok, eingeklemmt wie ein Moskito zwischen zwei Jumbo Jets.
4. Verspätetster Abflug:
3 Stunden in Kathmandu, weil der Kassenwart verschlafen hatte.
5. Höchster Flug:
3.500 Meter über den Rocky Mountains, in Klarwetterturbulenzen.
6. Tiefster Flug:
In 25 Meter Höhe über Australien, entlang dem Stuart Highway
7. Erfreulichste Flüge:
Überall in Australien, ob auf Graspisten oder Weideland, ich war immer willkommen.
8. Frustrierenste Flüge:
Überall in Indien, ob am Boden oder in der Luft, der Papierkrieg endete nie.
9. Die längste Startbahn:
3.500 Meter, in Bangor, USA. 10 % haben mir für den Start gereicht.
10. Die kürzeste Startbahn:
200 Meter in Little Hartley, einem Grasstreifen in den Blauen Bergen von Sydney.